Herder, Johann Gottfried, Schriftsteller (1744-1803).

Eigenhändiges Albumblatt mit Unterschrift Weimar, 25. IV. 1800, Qu.-8°. 1 Seite.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Begeisterter Eintrag für das Album des Maultrommelvirtuosen Franz Paula Koch (1761-1831; OEML III, 1085): „Harmonische Luftgeister tönen, | dem Ohr fernher nahend u. entweichend, | Zu dieser Laute Flötenton. | J. G. Herder. | Weimar, 25. Apr. 1800.“ Von anderer Hand Eintrag am Unterrand: „A. d. Stammbuch d. F. Paula Koch“. Herder hat musikalische Töne mehrfach als „Luftgeister“ bezeichnet. – Der Maultrommelvirtuose Franz Paula Koch (1761-1831), ein Autodidakt aus einfachsten Verhältnissen, war eine Zelebrität in den Salons seiner Zeit, dessen musikalisches Talent u. a. von Jean Paul, Goethe, Klopstock und Justinus Kerner bewundert wurde. Der gebürtige Salzburger (aus Mittersill) stand zunächst in Diensten der Preußischen Armee, wo er sich die Nachtwachen mit dem Erlernen des „Brummeisens“, der Maultrommel, vertrieben haben soll. Auf Vermittlung des Prinzen von Hohenlohe, damals Gouverneur von Breslau, spielte Koch am Hof König Friedrich Wilhelms II. von Preußen. Daraufhin vom Kriegsdienst befreit und ermuntert durch die „lebhafteste Theilnahme aller Großen“ begab er sich seit 1791 auf „Kunstreisen durch Deutschland“, die ihn auch mehrfach nach Weimar führten und auf denen er bei seinen musikalischen Darbietungen die Bekanntschaft zahlreicher einflussreicher Persönlichkeiten, Künstler und Gelehrter machte. Diese bat er um Beiträge für sein Stammbuch, was ihm gerne gewährt wurde. Leider wurde dieses Stammbuch noch im 19. Jahrhundert vereinzelt; seither sind nur einzelne Blätter im Handel aufgetaucht. Die ausführlichste Biographie des Virtuosen mit Wiedergabe der wichtigsten Stammbucheinträge lieferte A. Kahlert in der „Neuen Zeitschrift für Musik“ (Jg. 1851, Nrn. 51 und 52). Vgl. Konrad Heumann im Kat. „Namenlose Empfindung“ (Frankfurt 2013; S. 13): „die Einzelblätter kamen in den Handel. Der Eintrag Jean Pauls (J. A. Stargardt. Auktion 609, 1976, Nr. 218) befindet sich seitdem im Goethe-Museum Düsseldorf, der Eintrag Goethes (J. A. Stargardt. Auktion 606, 1975, Nr. 110) ging an Privat und wurde seitdem nicht mehr gesehen.“