Heidegger, Elfride (geb. Petri), Ehefrau Martin Heideggers (1893-1992).

13 eigenh. Ansichtskarten und Fotopostkarten mit Unterschrift, 6 eigenhändige Briefe mit Unterschrift und 3 Originalfotografien, teils umseitig beschriftet. Freiburg im Breisgau, 7. III. 1955 bis 10. XII. 1978, Verschiedene Formate. Zusammen ca. 30 Seiten. Mit 2 eigenh. adressierten Umschlägen.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Interessante Brieffolge an Maria Rickert, die Schwiegertochter des 1936 verstorbenen Philosophen Heinrich Rickert, unter anderem über Krankheit und Tod Martin Heideggers am 26. V. 1976 und die Nachlassregelungen, zum Beispiel: „[…] Auch wir denken ans Abschiednehmen von unserer Hütte u. den geliebten Schwarzwaldbergen und von unseren lieben bäuerlichen Freunden. Die dazu benötigte Oktobersonne will sich aber garnicht einstellen; die Berge sind seit Wochen in nasse Nebel eingehüllt. Ich räume jetzt auch meine Habseligkeiten auf u. verteile sie an die Enkel […]. Uns geht es soweit gut; seit vorigem Jahr ist allerdings mein Mann sehr gealtert; die Spaziergänge beschränken sich auf ebene Wege u. sind nur von kurzer Dauer […]“ (19. X. 1975). – „[…] Ich weiß nicht, ob ich Ihnen schon schrieb, dass mein Mann ganz still aus einem tiefen Schlaf der Nacht am Morgen ohne jeden Kampf ganz eingeschlafen ist. Zwei Enkelinnen (Krankenschwestern) haben ihn hier aufs Totenbett gebettet, u. er lag still 2 Tage u. 2 Nächte hier, alle konnten Abschied nehmen. Als der Sarg von Messkirch kam, haben beide Söhne ihn in den Sarg gelegt; keine fremde Hand hat ihn berührt. – Ich war inzwischen 2 x am Grab in der kleinen Heimatstadt, – ein Familiengrab; die alten Eltern liegen schon dort und die Frau des einzigen Bruders. Nun sind noch 2 Plätze frei: für den Bruder u. für mich […]. Aber ich habe auch noch verantwortliche Arbeit mit der seit zwei Jahren angelaufenen Gesamtausgabe von H.‘ Werken (bei Klostermann, Frankfurt). Später wird unser jüngerer Sohn diese Aufgabe übernehmen […]“ (30. XI. 1976). – „[…] Zunächst ist noch viel zu ordnen. Das deutsche Literatur-archiv in Marbach a/Neckar übernimmt den Nachlass; ein grosser Teil der Manuskripte wurde schon vor 3 Jahren dorthin gebracht. Die Gesamtausgabe geht auch zügig weiter – aber bis zum Ende werden wohl 100 Jahre vergehen – falls überhaupt die Menschheit überlebt […]“. – Ferner über gegenseitige Besuche, familiäre und häusliche Befindlichkeiten und das Älterwerden. Die Postkarten und Originalfotografien zeigen das Ehepaar Heidegger 1975, Elfride Heidegger mit den Enkel- bzw. Urenkelkindern, Elfride Heidegger mit Enkelin und Urenkelin im Garten ihres Hauses, die Hütte in Todtnauberg und das Wohnhaus der Heideggers in Freiburg. Die Heideggers und die Rickerts verband eine lange Freundschaft. Heinrich Rickert war bereits Koreferent von Heideggers Dissertation „Die Lehre vom Urteil im Psychologismus“. 1915 habilitierte sich Heidegger bei Rickert mit einer Studie über „Die Kategorien und Bedeutungslehre des Duns Scotus“. Der Briefwechsel der beiden Philosophen (1912 bis 1933) wurde 2002 im Klostermann-Verlag veröffentlicht. Nach Rickerts Tod am 25. Juli 1936 hielten die Heideggers den Kontakt zur Familie Rickert.