Guiot du Ponteil, Alexander, Edelknabe und späterer Gutsbesitzer (1824-1879).

4 eigenhändige Manuskripte mit Namenszug auf dem Titel: „Reise der koeniglichen Edelknaben durch Steiermark nach Ungarn und Oesterreich im Jahre 1839“ – „Dass. durch Hessen und Nassau an den Rhein im Jahre 1840“ – „Dass. nach Sachsen im Jahre 1841.“ – „Dass.nach Italien im Jahre 1842.“ Zus. 4 Bde. Ohne Ort (München), 1839-42, 4°. Pp. d. Zt. mit goldgepr. Rtit. (etw. bestoßen und beschabt).

Nicht vorrätig

Beschreibung

Originelle handschriftliche Reiseberichte eines Zöglings der Kgl. bayerischen Pagerie, einer Vorschule zum Gymnasium mit Internat zur Ausbildung von späteren Offizieren und höheren Staatsbeamten. Lehrer und Schüler unternahmen jährliche Sommerreisen, über die ein Reisebericht angefertigt werden mußte. Anhänge enthalten die Reiseroute mit Angabe der Stationen und der Quartiere (mit Bewertung derselben). Die Reisegesellschaft bestand aus Lehrern (z. B. Pagenhofmeister Johann Georg Müller und Professor Anton Reindl), jeweils ca. 13-17 Knaben sowie meist 2 Bedienten und 2 Kutschern. Über einen der Lehrer berichtet die ADB: „Nachdem [Anton] Hannecker eine Berufung als Hofcaplan König Otto’s nach Athen abgelehnt hatte, wurde er zum Inspector und Professor an der kgl. Pagerie ernannt, wo er Gelegenheit hatte, sich auch in den neueren Sprachen auszubilden, was ihm bei den großen mit seinen adeligen Eleven alljährlich wiederkehrenden Ferienreisen nach Rom, Paris, Rußland u. s. w. vortrefflich zu statten kam. Mit der umsichtigsten Sorgfalt bereitete er sich jedes Mal vor, den jungen Leuten ein treuer Cicerone zu sein, um diese Fahrten, die zeitweise auch zu abhärtenden Fußpartien dienten, so nutzbringend wie möglich zu machen.“ – Unser Autor Alexander Carl Heinrich Graf von Guiot de Ponteil war ein Sohn des bayrischen Offiziers Heinrich Guiot de Ponteil (1789-1861) und wuchs in München auf. Seine Schulbildung erhielt er im kgl. neuen Gymnasium (Ludwigsgymnasium); währenddessen war er Internatszögling (Edelknabe) der sog. Königlich Bayerischen Pagerie. 1849 heiratete er die wohlhabende Stephanie von Froelich (1830-1886), die in Augsburg zahlreiche bis heute bestehende Stiftungen gründete und bewirtschaftete das Gut Thürnhofen bei Feuchtwangen. Er war Mitglied des Landrats von Mittelfranken tätig im Ausschuss für Landwirtschaft und Gewerbe. – Innen gering fleckig und gut erhalten. – Beiliegt: Ders. „Auszug aus dem praktischen Lehrbuch für Pioniere und Sapeurs enthaltend den milit. Straßen und Brückenbau v. Badischen Grafen von Fabert. Karlsruhe 1824.“ Deutsche Handschrift auf Papier. Mit Tabelle und Federzeichnung sowie 6 lose beiliegenden federgezeichneten Plänen. Pp. d. Zt. Umfangreiches Exzerpt aus: Fabert, Karl Josef,
Praktisches Lehrbuch für Pionniere und Sappeure enthaltend den militärischen Straßen- und Brückenbau. Karlsruhe. Müller, 1824.