Goethe, Johann Wolfgang von, Schriftsteller (1749-1832).

Eigenhändiges Albumblatt mit zwei gereimten Versen und Unterschrift Weimar, 28. VIII. 1829, Qu.-8°. 1 Seite. Mit vierseitigem Goldschnitt.

Nicht vorrätig

Beschreibung

„Wer im Stillen um sich schaut | Lernet wie die Lieb erbaut […]“. Die Verse stammen aus dem West-Östlichen Divan (Kapitel 5, Tefkir Nameh: Buch der Betrachtungen). Die ersten vier Zeilen lauten dort: „Märkte reizen dich zum Kauf; | Doch das Wissen blähet auf. | Wer im Stillen um sich schaut, | Lernet, wie die Lieb erbaut […]“ Sie sind in Karlsbad Ende September 1819 entstanden, mehrfach überliefert und folgen in den Zeilen 1 und 3 Goethes Umdichtung einer Passage aus dem Neuen Testament (1. Cor. VIII. 1-3; vgl. die ausführliche Kommentierung in der Frankfurter Ausgabe, Bd. 3/2, S. 1606 ff.) – Am 28. August 1829 feierte Goethe seinen 80. Geburtstag auf besondere Weise. Zum Mittagsmahl leisteten ihm junge Damen aus Weimar Gesellschaft. „Nur die schönsten neben den angesehensten in Weimar gelangten, wie es heißt, zu dieser Ehre. Alle Männer dagegen […] verfügten sich […] zu dem im Hotel ‚Zum Erbprinzen‘ subskribierten Mittagsmahle“. Sozusagen zum Dessert schrieb der Dichterfürst den Schönheiten Verse auf Albumblätter: „Wie wert Goethe selber das ‚Märkte reizen dich zum Kauf-Gedicht‘ hielt, bekundet sich noch daran, dass er zehn Jahre später, an seinem 80. Geburtstag für zwölf junge Frauen, die er zum Mittagsmahl um sich versammelt hatte, in deutschen Lettern auf kleine Albumblätter verschiedene Verse daraus schrieb, die er mit der Ortsangabe Weimar, dem Datum des 28. August 1829 und seiner Unterschrift JWvGoethe versah, um sie ihnen zum Andenken dieses Tages als ‚Segenspfänder‘ zu geben. Mit wie vielen Blättern […] Goethe die damals eingeladenen Besucherinnen beschenkte, wissen wir nicht. Doch ist bekannt, dass Adele Schopenhauer […] noch zwei weitere Blätter mit den Versen 5-8 und 9-10 erhielt, die nach ihrem Tode auf dem Autographenmarkt auftauchten.“ (Katharina Mommsen, Zu Goethes Gedicht Märkte reizen dich zum Kauf aus dem Buch der Betrachtungen im West-östlichen Divan. In: FS Kuschel 2008. Hier zit. nach der Online-Version goethezeitportal.de, S. 13). Belegt ist ein gleichlautender Eintrag vom selben Tag für das Album der Bertha von Haeseler (GSA Weimar; WA-Nr. 46067a+). – Leicht gebräunt. – Sehr schön