Friedrich (Wilhelm Karl) I.,, Herzog, später König von Württemberg (1754-1816).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Friderich Wilhelm Herzog zu Württbg“. Bodenheim bei Mainz, 16. II. 1788, 4°. 4 Seiten. Doppelblatt.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An einen Professor: „[…] Der Hofrat Lang aus Mömpelgard [d. i. Gottlob Christian von Lang; 1751-1808; Lehrer des Prinzen Friedrich Eugen in Mömpelgard/Montbéliard] hat die Gefälligkeit gehabt, sich […] in Betracht eines Sousgouverneurs für meinen ältesten Sohn, den Prinzen Friedrich Wilhelm [des späteren Wilhelm I.; 1781-1864] zu verwenden, und aus seinem Schreiben habe ich die Betriebsamkeit […] ersehen, so dieselben angewendet um ein hierzu schickliches Subjekt vorzufinden, und zwar in der Person des Magister Gross [d. i. Karl Heinrich Gros; 1765-1840; dieser hatte 1788 seine Tübinger Studien abgeschlossen und wurde später Obertribunalpräsident in Stuttgart …] Ich billige die verlangten Conditionen in soweit, dass ich die verlangten 50 Carolin oder 550 Florin jährlichen Gehalt zu geben bereit. An der Stelle des Frühstücks und Wäsche aber, so in meinem Hause nicht gebräuchlich, werde noch 50 Gulden hinzulegen, woraus also die ganze Summe von 600 Florin erreicht, bewilligen. Da mein Sohn zu seiner Bedienung einen Kammerdiener und Bedienten hat, so kann Letzterer die Bedienung des Herrn Magister mitübernehmen. Die Tafel versteht sich von selbst; was die Freistunden betrifft, so ist es nie meine Absicht gewesen meinen Sohn mit überflüssigen fast jederzeit unnöthigen Lektionen zu überhäufen. Da aber in diesem Augenblick derselbe keinen Gouverneur noch nicht hat auch wohl nicht für dem achten Jahre erhalten wird, so würde der Herr Magister, diejenige Zeit abgerechnet, so meine Kinder bei mir zubringen, wohl wenigstens für das erste Jahr seine Aufsicht allein übernehmen müssen. Würde aber die Wahl des Gouverneuren einmal ausgefallen seyn, so würde natürlich die Lektionenzeit abgerechnet, welche sich höchstens auf 4 oder 5 Stunden belaufen würde die Aufsicht des Kindes nicht mehr dem Herrn Magister aufgelegt bleiben, und daher wohl mehrere Stunden zum Privatgebrauch übrig sein. Es scheint mir also auch dieser Punkt so ziemlich in die Wege geleitet. Was aber die Gesundheitsumstände des Herrn Magister betrifft, ist dieses ein Umstand der meine ganze Aufmerksamkeit ganz besonders auf sich zieht. Zwar scheint Euer Hochedelgeboren Schreiben in diesem Fall ziemlich beruhigend. Sollten aber wirklich diese Umstände so schwach sein wie sie ein vielleicht zu ängstlicher Vater beschreibt, so werden Dieselben leicht ermessen, ob bei einem siechen Körper diejenige Heiterkeit des Geistes stattfinden kann, so bei dem Erziehungsgeschäft so unumgänglich nötig ist […]“ Weiter über die vorgesehene Dienstzeit von 8-9 Jahren sowie weitere Einzelheiten. – Durchriß (quer) alt transparent hinterlegt. – Ganz eigenhändige Briefe von Wilhelm I. sind sehr selten.