Feuerbach, Paul Johann Anselm von, Jurist und Schriftsteller (1775-1833).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Ansbach, 23. V. 1824, 4°. 3 Seiten. Doppelblatt mit Eingangsvermerk.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Verleger Heinrich Brockhaus in Leipzig, bei Rücksendung der Schrift „Ueber die Beweislast im Civilproceß“ von Johann Nepomuk Borst (1780-1819), für die er 1816 eine nun für die zweite Auflage überarbeitete Vorrede verfasst hatte: „[…] Die Schrift selbst ist mir von Anfang an ziemlich fremd gewesen; um [dem Verleger der ersten Auflage Carl Friedrich] Kunz einen Gefallen zu erweisen und das Schicksal des mit Unrecht zurückgesetzten Verfassers, wo möglich, zu verbessern, schrieb ich die Vorrede. Das Werk selbst durchzugehen und allenfalls zu verbessern, dazu fehlt es mir gegenwärtig ganz an Lust und Muße, so gern ich auch meinen lieben Vettern damit mich gefällig erweisen mögte [… sodann über seine verwandtschaftlichen Beziehungen zu Brockhaus …] Ihre Frau Mutter ist mit mir Geschwisterkind, Ihre Großmutter war meiner Mutter Schwester. Den Tod Ihres Herrn Vaters [Friedrich Arnold Brockhaus, 1772-1823] habe ich aufrichtig bedauert. Daß er, wahrscheinlich ohne es zu wissen, einem meiner Todfeinde, einem gewissen Fr[eiherrn Johann Christoph] v. A[retin, 1772-1824, dem Führer des sog. ‚Akademiestreits‘], einem in Baiern allgemein berüchtigten Verfolger der Protestanten, der in den Jahren 1810 u. 11 nichts weniger betrieb, als mich, den ehrwürdigen Präsidenten Jacobi u. andere entweder vom Münchner Pöbel niederdolchen oder von einem Bonapartischen Kriegsgericht erschießen zu lassen – daß er diesem das Conversationsblatt und andere Brockhausische Zeitschriften geöffnet hat, um meine Person – zur allgemeinen Indignation von ganz Deutschland – auf das allerschändlichste zu mißhandeln: das habe ich längst verziehen […] Ich wünsche den würdigen Söhnen des braven, um unsre Literatur so vielfach verdienten Vaters alles Glück bei Fortsetzung der großen Unternehmungen, welche der Seelige begonnen hat. Hätte ich Ihren ersten Brief früher erhalten, so hätte ich Ihnen mein neustes […] Werk: über Frankreichs Gerichtsverfassung […] vielleicht in Verlag gegeben […]“ – Beiliegend eine den Brief betreffende eigenh. Notiz von Eduard Brockhaus (1909) sowie ein Stahlstichporträt (von Raab nach Feuerbach) mit eigenh. Beschriftung desselben.