Beschreibung
Schöner Brief an den Kunsthändler Rudolf Probst (1890-1968), u.a. über den Verbleib der ehemals im Besitz von Emigranten befindlichen Kunstwerke: „[…] Was ich auch tue, vor der Staffelei oder am Zeichentisch beschäftigt, klingen im Innern die alten Erlebnisse weiter […]. Und auf der anderen Hand, wird mir in letzter Zeit oft bedeutet, dass man in Deutschland an meine Tätigkeit denkt und dass immer ‚zu wenig‘ von meinen früheren Werken im Lande geblieben sind; und dass man begierig ist, Neues zu erblicken […]. Es ist fast schicksalhaft, dass allmälig meine Werke aus früherem deutschen Besitz nach und nach hier bei Kunsthandlungen auftauchen, weil die Ur-Eigentümer zu arm sind um diese Verkaufsgelegenheit auszuschlagen. Was nützt darüber meine Trauer? Und neue Werke nach Deutschland zum Ankauf anzubieten, würde in jedem Falle einen Verlust an Subsistenz-Mitteln für uns hier bedeuten; und ich bin gezwungen, Bilder von genügendem Verkaufswert hier auf Vorrat zu halten […]“. – Ferner über die Vorbereitungen am Weihnachtsabend: „[…] Wir werden 6 Personen sein – Andreas, Wysse, Thomas (unser Enkel – 17 1/4 Jahre als, bereits über 6 Fuss gross), Julia, Lus und ich – Der Baum steht sei mittags geschmückt im grossen Wohnzimmer […]“. – Probst gründete 1923 in Dresden die Galerie Neue Kunst Fides, in der er sich als einer der Ersten den Werken der Bauhaus-Künstler widmete. Im Mai 1933 wurde Probst von der SA aufgefordert, die Kunstwerke der Galerie innerhalb von 24 Stunden zu vernichten. Auch wenn Probst seine Bestände in Sicherheit brachte, zwang ihn die SA, die Galerie im Herbst 1933 endgültig zu schließen.