Eugen Friedrich Karl Paul Ludwig von Württemberg, Prinz von Württemberg und kaiserlich-russischer General der Infanterie (1788-1857).

Literarischer Nachlass in 74 Bänden und zahlreichen Schriftstücken. Ohne Ort [Carlsruhe in Schlesien], ohne Jahr [ca. 1820-1857], 70 Pappbände, meist in Schubern mit Rückenschildern sowie zahlr. Einzelblätter.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Eugen wurde als erstes Kind des preußischen Generals Eugen Friedrich Heinrich von Württemberg (1758-1822) und dessen Frau Luise zu Stolberg-Gedern (1764-1834) geboren. Mit dem Kriegsausbruch 1812 begann die geschichtliche Rolle Prinz Eugens als Heerführer in den Befreiungskriegen. Auf dem Schlachtfeld von Smolensk wurde er zum Generalleutnant befördert. Er war Divisionskommandeur in der russischen Westarmee unter Barclay de Tolly, zeichnete sich bei Borodino, beim Überfall von Tarutino, bei Krasnoi und bei Kalisch aus. In den Schlachten von Walutina Gora und Kulm hatte er mit seinen Truppen verzweifelte Abwehrkämpfe gegen die französischen Truppen durchzustehen. Nach der Schlacht bei Bautzen am 20. und 21. Mai 1813 deckte er erfolgreich bei der Schlacht bei Reichenbach und Markersdorf den Abzug der alliierten Truppen. In der Völkerschlacht bei Leipzig eröffnete er mit seinem Angriff auf Wachau die Hauptkämpfe des 16. Oktober 1813. Entscheidend war sein Aushalten bei Wachau unter furchtbaren Verlusten gemeinsam mit dem preußischen II. Korps unter Kleist. An diesem Tag bestand die Gefahr, dass Napoleon die dünne Schlachtlinie der Verbündeten im Süden Leipzigs durchstieß und so der Völkerschlacht einen anderen Ausgang gegeben hätte. Auch im Feldzug von 1814 in Frankreich nahm er an verschiedenen Kämpfen teil. Im Feldzug gegen die Türken 1828 befehligte er das 7. Armeekorps. 1829 wurde Eugen vom aktiven Dienst entbunden und lebte danach meist auf der Herrschaft Carlsruhe in Schlesien, deren Besitzer er seit dem Tode seines Vaters im Jahre 1822 war. Von 1820 bis zu seinem Tod war Herzog Eugen Mitglied der Ersten Kammer der württembergischen Landstände. Eugen von Württemberg war bekannt mit Carl Maria von Weber, der 1806-1807 Musikintendant seines Vaters war. Er selbst komponierte neben vielen Liedern einige Opern, von denen „Die Geisterbraut“ eine gewisse Berühmtheit erlangte. Eugen von Württemberg verfasste Bücher über sein Leben und seine militärischen Erfolge, die hier im Manuskript vorliegen und teilweise gedruckt wurden. Unser Nachlass umfasst im Einzelnen: I. „Mittheilungen“ (Schuber I-V = Bde. 1-19): „Histor. Memoiren 1788-1812; 1812; 1813-47“; „Phantasie und Wirklichkeit“ (ein Roman); „Nachträge zu den hist. Memoiren.“ – Die Bände 1-12 dieser Reihe bilden zugleich die Druckvorlage zu den gedruckten „Memoiren des Herzogs Eugen von Württemberg“ (3 Bde. Frankfurt a. O., 1862). II. „Mittheilungen“ (Schuber I-X = Bde. 1 sowie 3-41; Schlussbemerkung in Bd 1 „Das zweite Heft ist in der neuen Ausgabe als 13tes Heft aufgenommen worden und dort zu ersehen): „1798-1805; 1805-1807; 1807-1812; 1812; 1813-1815; Nachträge zu den hist. Mem. 1916-1849“; „Gemischte Schriften“, „Rosalie“; „Aline“; „Gemischte Schriften“. – Enthält auch das gedruckte Textbuch zur Oper „Die Geisterbraut“ sowie Mitteilungen über Maria Feodorowna, Ludwig und Luise von Baden, Kaspar Hauser, Friederike von Preußen etc. III. „Biographische Übersicht – Literarische Versuche“. 11 Bde. mit inkonsequenter Nummerierung. IV. 2 Bde. Eigenh. Tagebücher „1854“, „1855-1856“, Schreibkalender 1809 mit eigenh. Eintragungen, „Memoire […] über seine früheste Lebenszeit“; zus. 4 Bde. V. Zahlreiche Schriftstücke und Familienbriefe im Zusammenhang mit den Lebenserinnerungen. Ca. 0,2 lfd. m. Darunter zahlr. Briefe von Herzog Wilhelm von Württemberg, Stoecker etc. Die unter II. aufgeführten Bände könnten eine Vorstufe zu der später gedruckten Fassung darstellen. Das umfangreiche Konvolut bedarf allerdings noch der eingehenden Erforschung. – Die einzelnen Bände liegen teilw. eigenhändig, teilw. in korrigierten Abschriften von verschiedenen Händen vor., was bei dem langen Bearbeitungszeitraum nicht weiter erstaunt. – Beiligend der lädierte Band: „Aus dem Leben des […] Prinzen Eugen von Württemberg aus dessen eigenhändigen Aufzeichnungen so wie aus dem schriftlichen Nachlaß seiner Adjutanten gesammelt und hrsg. von Freiherrn von Helldorf. 4 Tle. in 1 Bd. Berlin 1861-62. – Insgesamt meist sehr gut erhalten. – Provenienz: Familienbesitz.