Curtius, Ernst Robert, Philologe (1886-1956).

2 eigenhändige Briefe mit Unterschrift „ERCurtius“ und „C.“ sowie 2 eigenhändigen Postkarten mit Unterschrift „C“. Bonn, 2. bis 10. VII. 1943, Verschied. Formate. Zus. 11 Seiten.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Philosophiehistoriker Ernst Hoffmann (1880-1952) in Heidelberg über die von ihm 1938 herausgegebene Schrift „Über den Beryll“ von Nikolaus von Kues in der Übersetzung von Karl Fleischmann. – I. (2. VII. 1943) Dankt für Brief und Buch und ergänzt dessen Anmerkungen: „[…] Beim Lesen des Cusanus […] frappirt mich immer wieder, wie sehr auch seine Schriften von der traditionellen literarischen Topik geprägt sind. Für den Philosophiehistoriker ist das natürlich uninteressant […]“ – II. (4. VII. 1943) „[…] Fleischmann hat nicht verstanden, daß mit dem ‚concav & convex geschliffenen weissen (durchsichtigen!) Edelstein‘ ein Brillenglas gemeint ist, und die Leser verstehn es erst recht nicht. Die Verwendung der Optik zu Vergleichen ist schon 200 Jahre vor Cusanus beliebt […] Fleischmann tut so, als ob es vor C[usanus] nur Edelstein-Magie gegeben habe. Weiss er denn nichts von der weitverbreiteten E.-Symbolik des MA.s? Magie & Symbolik sind doch nicht dasselbe! Für beide aber ist das Wörterbuch des dt. Aberglaubens wirklich keine Lehrautorität […] Es handelt s. hier nicht um ma. Aberglauben, sondern um ma. Optik […] Der ‚Beryll‘, den der Cusanus im Text p. 67 beschreibt ist ein Brillenglas. Beryll ist das Etymon von Brille […] der deutsche Titel würde sinngemäss: ‚Die philos. Brille‘ zu lauten haben […]“ – III. (5. VII. 1943) Über dieselbe Fragestellung. – IV. (10. VII. 1943) „[…] ‚Brille‘ als Titel hat natürlich etwas missliches, aber für mein Gefühl weniger als ‚Beryll‘, das die Vorstellung in anderer Richtung irreleitet. – Mittlerweile erlebten wir aus nächster Nähe die Katastrophe von Köln […]“ – Beiliegend das im Briefwechsel erwähnte Buch: Kues, Nikolaus von, Über den Beryll (übers.) von Karl Fleischmann (Schriften … hrsg. von Ernst Hoffmann, Bd. II). Leipzig 1938. 163 S. OLwd. – Handexemplar des Herausgebers mit Eintragungen und Beilagen für eine Neuausgabe.