Beschreibung
An seinen Freund, den Kupferstecher Christian Gottlieb Geyser (1742-1803) in Leipzig mit der Adresse „Herrn Geyser | berühmter Kupferstecher | in Leipzig“: „Mein bester Freund! Dero guttiges Schreiben vom 18ten vorigen Monaths nebst 16 Kupferstichen von Ihrer lieben Hand habe mit vielem Vergnügen durch H. Pauli offen erhalten; ich danke Ihnen recht auffrichtig dafür, Sie haben mir viel Freude gemacht, mehr erlaubt mir heut die Zeit nicht Ihnen davon zu sagen. Die Kalender Kupfer vom Blaise Gaulard und dem Cursus eines Liederlichen die Sie verlangen werde Ihnen auf die Neujahrsmesse zuschicken. Da ich heut an Herr Reichen [d. i. Philipp Erasmus Reich, Verleger der Weidmannschen Buchhandlung] schreiben möchte so habe ihm selbst auff seine durch Sie mein bester gemachte Anfrage gesagt daß ich ihm Zeichnungen machen würde, und wiederhole es Ihnen auch, im Fall daß andere Liebhaber meines kleinen Tallents welche haben wolten daß es mir auch gerne gefalle, daß Sie von andren als von mir gestochen werden, zumahl wenn es von Ihrer lieben Hand ist. Herr [Daniel] Berger [Kupferstecher; 1744-1824] wird sich ein Vergnügen machen, Sie mit seinen nach meinen Zeichnungen gemachten Abdrucken gegen die Ihrigen aufzuwarten. Leben Sie wohl mein liebster Geyser und fahren Sie forth mir gewogen zu seyn […]“ – Die von Chodowiecki im Brief erwähnten Kupferstichfolgen von je 12 Blättern zu dem Schelmenroman „Blaise Gaulard“ und dem „Leben eines Liederlichen“ (in Anklang an Hogarth; Engelmann 140) erschienen im „Berliner Genealogischen Calender“, Jge. 1774 und 1775. Für Philipp Erasmus Reich schuf Chodowiecki u. a. die Illustrationen zu J. J. C. Bodes deutscher Übersetzung von Oliver Goldsmiths „Der Dorfprediger von Wakefield“ (1776). – Gering stockfleckig.