Beschreibung
An seinen Freund und Verleger Johann Christian Dieterich in Göttingen, von dem er die erste Korrektur zu seinem für Ostern angekündigten Gedichtband erwartete: „[…] Na! wie hat die Krokodillenpastete geschmeckt? Gern hätt‘ ich die Rarität auch versucht; denn nun nach gerade wird mir wohl für diesen Winter der Hund was salvaveniaen. Die Austern gehn auf die Neige. Indessen habe ich doch noch an meinem Kindtaufen Abende [die Taufe seiner Tochter Marianne Friederike am 19. März] weidlich drin befressen, auch halb und halb in dem verwetteten Weine besoffen. Auch habe ich meines schenklaunigen Verlegers und seines Weibleins und seiner Kindlein Gesundheit bei frohem Gläserklang getrunken. Hier kömt die Interimspost, welche in den nächsten vier Wochen die Beine sich ziemlich müde laufen soll […] Ich will nun hoffen, daß ich heute den ersten Korrecturbogen bekomme. Last mir die Korrecturbogen hübsch auf Papier drucken, worauf sichs gut schreiben läst; auch so viel möglich Rande. Und hiermit wiederhohle ichs, und pauke dabei auf den Tisch, daß die Fensterscheiben klingen, wo mir ein Druckfehler stehen bleibt, den ich im Revisionsbogen angezeigt habe, so solst du alter Hosenscheißer mir für jeglichen einen blanken volwichtigen Dukaten zahlen. Zu diesem Behuf gieb nur dem Herrn Sezer oder sonstigen Herren Korrectoren in Göttingen zu verstehen, daß Sie doch ja nicht geruhen wollen, in Ansehung der Ortographie, klüger zu seyn als ich, sondern blindlings so sezen, wie ichs vorschreibe. Denn ich habe meine eigene SontagsOrtographie und habe manches gegen die Altagsschreiberei zu erinnern. An mein M[anu]sc[ri]pt aber muß sich keiner kehren, das ist manchmal flüchtig hin geschmiert; sondern allein an den Revisionsbogen […]“ – Nicht bei Strodtmann. Joost (Mein scharmantes Geldmännchen; Gottfried August Bürgers Briefwechsel mit seinem Verleger Dieterich. Göttingen 1988) Nr. 7 (unter dem 28. III. 1778; mit kleinen Abweichungen). – Etwas stockfleckig.
