Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).

Eigenh. Manuskript mit Unterschrift sowie eigenh. Begleitbrief mit Unterschrift „Max Brod“. Prag, 6. VI. 1932, 4° und 8°. Zus. ca. 3 Seiten.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Mit einem Beitrag für die Generaldirektion des Hessischen Landestheaters Darmstadt: „Für die Provinztheater. Gegenüber den zentralisierten Nationen des Westens ist Deutschland durch die Mannigfaltigkeit seiner landschaftlich gegliederten Geisteswerte bevorzugt. Wie wenig Originales begegnet einem in der Normandie, in der Bretagne; wie drückt sich dagegen in Deutschland in Bauweise, Sprachkultur und nicht zuletzt auch in den Kunstzentren des Theater- und Musiklebens die Eigenart der Provinz aus! Wohl sind die höchsten geistigen Tendenzen allmenschlicher Art; aber der Körper, in dem sie erstehen, gewinnt seine Gliederung und damit auch seine Echtheit aus der vielfach abgetönten Variation dieser Menschlichkeit. – Die Unabhängigkeit von dem Urteil der Hauptstadt scheint mir ein weiteres Plus der Provinz zu sein; nicht weil etwa das kritische Urteil gerade der Hauptstadt besonderen Irrungen erliegt, sondern weil Kritik im Ganzen etwas sehr Fehlbares und im Grunde der eigentlichen Ebene der Kunst als einem ans Metaphysikum grenzenden sehr Fernes ist […]“ – Der Begleitbrief mit zwei Eingangsstempeln ist adressiert an und gezeichnet von Kurt Hirschfeld (1902-1964). Dieser war 1930-33 Dramaturg des von Gustav Hartung (1887-1946) geleiteten Landestheaters. Brod bittet ihn Hartung zu grüßen.