Böttiger, Karl August, Schriftsteller und Archäologe (1760-1835).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Dresden, 4. VII. 1812, 4°. 1 Seite. Mit rückseitiger Adresse und Regeste.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Weimarer Verleger Friedrich Johann Justin Bertuch (1747-1822) als Meister vom Stuhl der Freimaurerloge Amalia zu den drei Rosen: „Sie erhalten hier, mein geliebter Br. eine neue Nummer zu unsrer Zirkelkorrespondenz. Die Gesetzlichkeit mag suppliren, was ihr an Jahren ff. [?] abgeht. – Wir haben eben heute Versammlung in der K. St. gehabt, wobei Weimar no. II vorgetragen wurde. Indem alle Bbr. [Brüder] den musterhaften Eifer der Maurerischen Engbrüder und seines würdigen Vorsitzenden dankbar erkannten, wurde doch über eine Stelle der übrigens kräftigen und gehaltreichen Rede des Br. Lindners gegründete Bedenklichkeit geäußert. Es wird darin über die Dummheit und Verkehrtheit der österr. Staatsverwaltung und den […] Einfluß auf die obersten Staatsbehörden ein Urtheil ausgesprochen, welches in solcher Al[l]gemeinheit selbst ungegründet zu seyn scheint, aber selbst dann, wenn es ganz gegründet wäre, jetzt in einer den Posten anzuvertrauende Correspondenz die unangenehmsten Folgen für unsere ganze Verbrüderung haben könnte. Besonders waren die Bbr. [Gottlob Adolf Ernst] von Nostitz, v. Teuber und [Heinrich Wilhelm] v. Zeschau nicht ohne Sorge deßwegen. Das Originalpapier ist schon dem Spiegel gemäß vor 14 Tagen nach Görlitz abgegangen. Sollten Sie aber unsern Zweifel gegründet finden, so dürften Sie sich nur unverzüglich an den Br. [Karl] Keck von Schwarzbach, Landesdeputierten in Sorau, Hauptmann von der Armee wenden, welcher jetzt Vorsitzender beim Engbunde von Triebel [bei Sorau] ist und ihn bitten, diese Stelle zu durchstreichen, bevor er die Nummer weiter schickt. Dorthin kommt die Num. sicher erst in 8 Tagen und so träfe Ihre Nachricht noch die Original-ausfertigung. Wir können jetzt nicht behutsam genug seyn. Der Herzog von Bassano [Hugues-Bernard Maret; 1763-1839] hat sich als er mit dem Kaiser [Napoleon] hier war, genau nach der sächs. Maurerei erkundigt und gefragt, ob alle (Logen) zu der großen Orient von Sachsen gehörten, die verantwortlich sei. Br. von Teuber bittet Sie um ein Exemplar der [Freimaurer-]Analecten [Weimar 1809]. Und ich möchte wohl auch für mich darum bitten, da das Meinige ein wißbegieriger Br. mir entführt hat. Laßen Sie doch ja bald ein zweites Heft der Analecten drucken. Das al[l]gemeine Journal, da es weder Surrogate, noch Schießpulverrecepte enthalten könnte in der Geburt ersticken. Empfehlen Sie mich den edeln Bbr. des Bruders und bleiben gütig und freundlich Ihrem Böttiger. | Haben Sie Nachrichten von Hamburg. Ich seit 8 Wochen nicht. Wie ging es dem guten Westphalen in Weimar. Sehn Sie Br. Wieland.“ – Etw. braunfleckig.