Benn, Gottfried, Schriftsteller (1886-1956).

Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift „Gottfried Benn“, Datierung und Korrekturen. Berlin, Bozener Str. 20, 31. I. 1950, Gr.-8°. 1 Seite. Mit Briefkopf.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An die Universitätsbuchhandlung H. Bouvier und Co. in Bonn mit Ablehnung einer Einladung zum Vortrag: „[…] Es ist für jeden Autor verlockend, sowas zu hören, er empfindet es als grosse Ehre, er hängt dem Gedanken nach, seine Ansichten oder Verse vor einem erlesenen und interessierten Publikum selber zur Darstellung zu bringen, aber es giebt Autoren, die soviel Selbstkritik besitzen, dass sie sich sagen, es dient diesen Gedanken oder Versen nicht, wenn man in Person auf dem Podium sitzt und seine banale und gleichgiltige Figur neben die, in diesem Fall, ungewöhnlichen und extravaganten Formulierungen und Stilprägungen hält. Zu diesen Autoren gehöre ich. Ich vertrete die Ansicht und bin davon durchdrungen, dass ein Schriftsteller und Dichter, der es ernst nimmt, ausserhalb seiner Bücher nicht existent ist und keiner Aufmerksamkeit bedarf. Es handelt sich um das von ihm Formulierte, das Satz- oder Versgewordene, um das Fertiggewordene, um das, was er vorlegt. Er selbst tritt dann zurück und ist nicht mehr da […]“