Beschreibung
Unveröffentlichter Brief an seinen Verleger Max Niedermayer (1905-1968) vom Limes-Verlag: „L. H. N. – sende [Friedrich] Luft morgen zurück finde ihn nicht bedeutungsvoll, will ihn Ihnen aber keineswegs ausreden. Sende ferner Frau [Thea] Sternheim zurück. Als Ganzes bestimmt interessant, vielleicht als Haltung und Tendenz etwas verworren, nicht ganz klar u. vielleicht ohne eigentliche Grundkonzeption. Aber es überwiegt entschieden das Positive. Gratuliere zu Neuaquisition [so!] Schäffer: Internationale Sache – neuer Limesstart zu Ruhm u. Gewinn, Ausgleich für die Atonalen. Heute im NWDR Sendung von ‚Urgesicht‘. Habe mir aber nicht angehört, Einleitung von [Rudolf] Krämer-Badoni. – Habe Einladung von Fachbuchhandlung […] zu einem Nachtrunk an Rhein oder Mosel mit prima Niersteiner, Frau Thiel schrieb drolligen Brief. Kennen Sie die [Mainzer] Buchhandlung? […]“ – Dieser Brief ist in der neuen Ausgabe von Benns Briefwechsel mit dem Limes-Verlag (2006) nicht enthalten, da Niedermayer ihn als „Souvenir“ an seinen Verlagsvertreter Emmerich Reeck (1891-1953; Benn lässt ihn am Schluss unseres Briefes grüßen) weitergegeben hat; er ist zwischen die Verlegerbriefe Nr. 311 und 312 einzureihen. – Bei den erwähnten Büchern handelt es sich zum einen um Thea Sternheims (1883-1971) Roman „Sackgassen“ (Limes, Juli 1952), über den ihr Freund Gottfried Benn eine Besprechung verfasst hat (erschienen in der „Neuen Zeitung“, Münchner Ausgabe, Nr. 156 vom 5./6. 7. 1952 sowie in einem Prospekt des Limes Verlags im Juli 1952; vgl. SW VI, S. 63-68). Die andere Neuerscheinung ist der internationale Bestseller „U-977. 66 Tage unter Wasser“ (deutsche Ausgabe bei Limes, Juni 1951) des U-Boot-Kommandanten Heinz Schaeffer (1927-1979), der damit nach Kriegsende nach Argentinien entkommen war. – Zu der erwähnten Rundfunksendung schrieb Niedermayer am 19. Februar 1951 an Benn: „Der Empfang war leider bei uns schlecht, aber wir waren doch sehr beeindruckt. Es wirkt vorgelesen sehr gut – in unserem Apparat die Stimme gedämpft aber doch kraftvoll, beinahe jugendlich. Krämer-Badoni sprach einleitende Worte, die mir – soweit ich sie verstanden habe, sehr gut gefielen. Sein Ton und manche seiner Formulierungen waren sehr aggressiv – alles in allem eine eindrucksvolle Sendung.“