Bauhaus – Hirschfeld-Mack, Ludwig, Maler und „Bauhausgeselle“ (1893-1965).

Eigenh. Rundbrief mit Unterschrift „Ludwig Hirschfeld“ sowie eigenh. Ergänzungen von Carl Zaubitzer; auf der Rückseite signiert von Walter Gropius, Lyonel Feininger, Johannes Itten, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Gerhard Marcks, Georg Muche, Oskar Schlemmer und Lothar Schreyer. Weimar, Bauhaus-Druckerei, 4. III. 1923, Gr.-8°. 1 Seite. Kartonpapier. Gelocht.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Rundbrief der Bauhaus-Druckerei, ein äußerst seltenes Dokument aus der Vorbereitungszeit der ersten Bauhaus-Ausstellung, mit eigenh. Anmerkungen bzw. Unterschriften von neun Bauhausmeistern (Gropius, Feininger, Itten, Kandinsky, Klee, Marcks, Muche, Schlemmer, Schreyer) sowie des Bauhausgesellen Ludwig Hirschfeld-Mack und des Leiters der Graphischen Bauhaus-Druckerei Carl Zaubitzer. – Auf der Vorderseite schreibt Ludwig Hirschfeld-Mack: „An alle Meister. Wir bitten die Meister baldmöglichst um Ablieferung der Arbeiten für die Reklamepostkarten – Lithographie, Größe […] Steine, Umdruckpapier, Tusche oder Kreide stellt die Druckerei zur Verfügung. Es sind bisher 10 Arbeiten von Studierenden eingegangen. Wir können aber nicht eher mit dem Aufziehen der Steine beginnen – bis alle Arbeiten dafür vorliegen. Es ist auch erwünscht freie Arbeiten für Postkarten zur Verfügung zu stellen, um die finanzielle Lage der Ausstellung zu verbessern. Eile ist auf jeden Fall geboten, da wir spätestens 15. März mit der Auflage beginnen wollen […]“ Mit Eintragung der Größenangaben im Text und als Nachschrift sowie der eigenh. Unterschrift von Carl Zaubitzer. Die interessante Rückseite ist von Walter Gropius (1883-1969) in Bleistift beschriftet und im unteren Drittel (bei dem Stempel „Zur Kenntnis vorzulegen“) eigenh. signiert: „Gegen Rückgabe | Gropius 13/3. 23.“ In den oberen zwei Dritteln haben acht weitere Bauhausmeister den Rundbrief abgezeichnet: 1. Lyonel Feiniger (1871-1956; „Feininger“, Rotstift) – 2. Johannes Itten (1888-1967; „Itten“, Rotstift) – 3. Wassily Kandinsky (1866-1944; „Kandinsky“, Bleistift) – 4. Paul Klee (1879-1940; „K“, dicker Bleistift) – 5. Gerhard Marcks (1889-1981; „Marcks unterwegs“, Bleistift) – 6. Georg Muche (1895-1987; „GMuche“, Bleistift) – 7. Oskar Schlemmer (1888-1943; „Schlemmer“, Bleistift) – 8. Lothar Schreyer (1886-1966; „Schreyer“, Bleistift). – Die Bauhaus-Ausstellung, zu deren Vorbereitung der Rundbrief wenige Monate vor deren Eröffnung im Sommer 1923 verschickt wurde, war das große Projekt des Bauhauses Anfang der zwanziger Jahre: „Im Juni 1922 hatte die Regierung einen Kredit für das Bauhaus an die Bedingung geknüpft, die bisherige Arbeit in einer Art Leistungsschau auszustellen. Gropius konzentrierte in den nächsten Monaten die ganze Schule auf dieses Ziel hin und rief eine Art Ausnahmezustand aus: eine Ausstellungskommission trat zusammen, in den Werkstätten musste länger gearbeitet werden, und zum Sommersemester 1923 konnten keine neuen Studierenden eintreten. Gleichzeitig beschloss der Meisterrat, aus Anlass der Ausstellung ein vollständig eingerichtetes Musterhaus zu zeigen […] Glanzvoller Höhepunkt blieb die Aufführung des ‚Triadischen Balletts‘.“ (M. Droste, Bauhaus, 2011). – Ludwig Hirschfeld-Mack wurde 1920 Lehrling für das Kunstdruckhandwerk am Bauhaus in Weimar. Seine Gesellenprüfung absolvierte er 1921 im Kupferdruck und wurde gleichzeitig Etatgeselle in der Graphischen Druckerei des Bauhauses, wo er 1922 zum Gesellenvertreter avancierte und 1924 schließlich als Bauhausgeselle seine Gesellenprüfung in Lithografie und Steindruck ablegte. Er blieb dort bis 1926 und seine Aktivitäten kreisten um extracurriculare Farbseminare, Farbkreisel, seine Pädagogische Puppenstube und sog. Farblichtspiele. – Papierbedingt minimal gebräunt.