Aventinus, Johannes (d. i. Johannes Thurmair aus Abensberg), Historiker (1477-1534).

Annalium Boiorum libri septem. Accessit rerum & verborum memorabilium Index copiosus. Ingolstadt, Alexander und Samuel Weissenhorn, Dezember 1554, Fol. Mit schönem Holzschnitt-Porträt des Verfassers von Hans Lautensack und zahlr. Holzschnitt-Initialen. 30 Bl., 835 S. Schweinsleder d. Zt. auf Holzdeckeln mit Deckel-Blindprägung (Schließen entfernt, etw. bestoßen und beschabt, Vorderdeckel mit kleinen Wurmlöchern, Kapital mit kleinem Einriss).

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Beschreibung

Erste Ausgabe. – VD 16 T 2318. Adams A 2308. BM, German Books, 861. Euler S. 15. Schmitt, Lautensack 69, 13. – Die berühmte, groß angelegte bayerische Chronik in der ersten Ausgabe mit dem häufig fehlenden, schönen Porträt des Verfassers. Obwohl das Werk bereits 1533 beendet war, wurde es erst 1554 gedruckt. Enthält viele mittelalterliche Quellentexte, deren Bedeutung weit über die bayerische Geschichte hinaus gehen und deren ursprüngliche Fassungen heute nicht mehr nachweisbar sind. Johannes Turmair (1477-1534), genannt Aventinus, gilt bis heute als der „Vater der bayerischen Geschichtsschreibung“. Sein Werk hat das Bild der Geschichte Bayerns nachhaltig geprägt. „Die Form der Annalen ist würdig und zweckgemäß, von der Sicherheit getragen, wie sie allein die vollständige Beherrschung des Stoffes und die liebevolle Hingabe an ihn hervorzubringen vermag. Wichtiger ist der gelehrte und kritische Charakter des Werkes, der trotz vieler anerkannten Schwächen und Mängel Aventinus an die Spitze der modernen, im bewußten Gegensatz zur mittelalterlichen stehenden Geschichtschreibung, man könnte sagen, als ihren Begründer stellt. Unzweifelhaft repräsentiert er den siegreichen Übergang aus der alten in die neue Zeit; die Arbeit und Kunst der gelehrten historischen Forschung, die zugleich die Bedeutung und den Zusammenhang des Erforschten darzustellen sucht, beginnt mit ihm. Aventinus hat, von der Gunst der Verhältnisse unterstützt, zuerst mit Sachkunde und Methode, und zugleich mit unermüdlichem Fleiße die bis dahin zurückgesetzten und wie verschlossenen geschichtlichen Quellen aufgesucht und sich von einer deutlichen Unterscheidung ursprünglicher und abgeleiteter Zeugnisse leiten lassen.“ (ADB). – Vgl. Spindler, Handbuch II, S. 771 f. – Innendeckel mit Exlibris. Wenige hs. Marginalien. Blattweiser (1 fehlt). – Sehr gutes Exemplat MIT dem öfter fehlenden Porträtholzschnitt. Titel mit altem Eintrag „Ad PP. Franciscanos Monachij ad Archivium Bibl.“ (Dublette aus dem Franziskanerkloster München).