Beschreibung
Ungedruckter Brief an seinen Verleger und Freund Johann Georg Zimmer (1777-1853), den Leiter der Verlagsbuchhandlung Mohr & Zimmer in Heidelberg, über sein Stück „Halle und Jerusalem“: „[…] Ich habe Ihnen lange nicht geschrieben, weil ich immer etwas mitschicken wollte, was noch nicht beendigt, nämlich den Abdruck von dem ersten Stücke Halle, jezt ist es bis in die Mitte des letzten Akts fertig bis zum Bogen N., es mögen noch zwey oder drey dazu kommen; Jerusalem, das ich zur Zensur beylege, wird etwa sieben 1/2 füllen, so daß Sie jezt in Hinsicht des Preises wohl schon einen Ueberschlag machen können, den ich zu Ihrem eignen Vortheil, nicht zu hoch anzurechnen bitte. Ich lasse am Jerusalem nachdem es die hiesige Zensur erhalten fortdrucken, sollte die Heidelberger in ihrer Aengstlichkeit einiges streichen, so bitte ich es nur möglichst bestimmt anzuzeigen und bald, es würde wenig kosten ein Paar Blätter umzudrucken aber alles aufhalten, wenn ich bis zur Rückkehr von Heidelberg den Druck gehemmt hätte, sollten sie gar so […] sehr viel darin auszustellen haben, so kann beydes getrennt werden und ich gebe eins in Reimers Commission. Das Manuscript, in so fern es ganz ohne Tadel durch die Zensur geht, braucht nicht zurückgeschickt zu werden, werden einzelne Stellen gestrichen nur die besorglichen Bogen, die Zensur wird hin und wieder wohl etwas Unsinn darin lesen, weil mein Abschreiber gerne deutlich aber nicht correkt schreibt und ich diesmal nicht Lust hatte, in dem Manuscripte, was doch nicht zum Drucke dient, alles genau durchzusehen, damit entschuldigen Sie selbst auch manches, was Ihnen im Durchlesen undeutlich ist. Beym zurück senden von diesen etwa nicht censirten Bogen und einigen andern Manuscripten, um die ich eben bitten will, legen Sie doch alles mit einem Exemplare des Goldfadens [von Brentano] in abwechselnde Schichten, das wenige Manuscript hätte mir beynahe Händel bey der Accise der Post gemacht. Die Manuscripte, um welche ich bitte sind diejenigen Rezensionen, die ich den Heidelberger Jahrbüchern gesendet, die jezt veraltet sind und nicht mehr zu diesem Gebrauche passen, nämlich von den Verlagen 1) die Rezension von Jungs Geistertheorie, 2) die Anzeige von Ritter’s Fragmente, die glaube ich, ebenfalls bey den Philosophen liegt [… Arnim rät Zimmer, sich wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Berlin anzusiedeln …] Sie sollten Sich hier niederlassen, es ist hier keine einzige gute Sortimentshandlung, hier eine Literaturzeitung unternehmen, drucken, verkaufen und Makulatur machen, nebenher Freymaurer und Freund seyn Ihrem Freunde […]“ In der Nachschrift bittet Arnim, die Auslagen für die Mannheimer Auktion von seinem Honorar abzuziehen. – Sehr schöner Brief an den Verleger der romantischen Gruppe. Arnims Doppelschauspiel „Halle und Jerusalem“ erschien 1811 bei Mohr und Zimmer. Es war sein letztes Werk in dem Heidelberger Verlag. Dort waren seine bedeutenden Veröffentlichungen „Des Knaben Wunderhorn“ (1806-08), die „Zeitung für Einsiedler. Tröst Einsamkeit“ (1808) sowie die „Heidelbergischen Jahrbücher der Literatur“ erschienen, für die Arnim Beiträge geliefert hatte. – Eingangsvermerk. Minimale Randbräunung. – Nicht bei Heinrich W. B. Zimmer, Johann Georg Zimmer und die Romantiker, Frankfurt 1888.