Album amicorum -, .

„Incorruptibile sacrae memoriae sancuarium […]“ (Titel). Stammbuch des schlesischen Pastors Gottlieb Sommer (1705-1798) aus Striegau. Landeshut, Leipzig u. a., 1735-42, Qu.-8°. Mit kalligraphiertem Titelblatt auf Pergament, einer Wappenmalerei sowie 4 weiteren blattfüllenden Illustrationen, darunter auf Pergamentblättern eine Ansicht von Landeshut in feiner Feder und eine Theaterszene in Farbkreiden. Mit 68 Eintragungen aus Landeshut (36), Leipzig (16), ferner Breslau (1), Halbendorf (2), Metschkau (1), Rohnstock (4) und Striegau (1), 7 ohne Ortsangabe, mit wenigen Ausnahmen aus den Jahren 1735 bis 1742. Prachtvoller, reich vergoldeter rotgrüner Pergamentband der Zeit mit gedrucktem Rückentitel, Kleisterpapier-Vorsätzen und dreiseitigem punziertem Goldschnitt (etwas verzogen und geringfügig berieben, hinteres Vorsatzblatt fehlt).

Nicht vorrätig

Beschreibung

Die Eintragungen in deutscher, französischer, lateinischer, griechischer und hebräischer Sprache stammen überwiegend von Kommilitonen und Lehrern des Stammbuchinhabers; an erster Stelle ist Johann Christoph Gottsched zu nennen, der sich am 4. Februar 1739 als „Acad. Lips Rector“ mit einem Zitat nach Curtius Rufus eintrug: „Nihil natura tam alto constituit loco, quo virtus non eniti possit“. Schon 1730 wurde Gottsched, Mitglied der Leipziger Teutschübenden poetischen Gesellschaft und Verfechter seiner im Geist der Frühaufklärung streng rationalistischen „Critischen Dichtkunst“, zum Professor für Poetik, später auch für Logik und Metaphysik ernannt und zum Rektor der Leipziger Universität gewählt. – Aus Landeshut, wo Gottlieb Sommer von 1731 bis 1738 die Lateinschule besuchte, trugen sich u.a. ins Stammbuch ein: der Rektor Jakob Kranz (gest. 1760), der Konrektor Gottfried Langhans, Vater des Architekten, die Theologen Melchior Gottlieb Minor (1693-1748) und Christian Ulber (1714-1776) sowie dessen Vater, der Prediger Heinrich Ulber (gest. 1741), der Arzt Christoph Fimmler (1676-1755) und der Konditor Johann Gottlob Löhder, aus Rohnstock Hans Heinrich III. Graf von Hohberg und sein Sekretär Adam Gottlieb Charisius, dessen Gönnerschaft Sommer den Universitätsbesuch ermöglichte (beide 1738), auch haben sich mehrere Mitglieder adeliger Familien eingetragen: von Briesen, von Keckwitz, von Kluge, von Roy (Sommer war für kurze Zeit Hauslehrer dieser Familie in Halbendorf), von Schweinitz (mit einer Wappenmalerei), von Winterfeld, von Zedlitz und von Zeilberg. – Zur Biographie des Stammbuchinhabers, der 55 Jahre lang als Pastor in Metschkau wirkte, siehe J. C. Schulz, Nachrichten über die Gründung und Erbauung der evangelischen Kirche zu Metschkau, Breslau 1842, S. 41ff. – Insgesamt schön und gut erhalten.