Beschreibung
Sehr interessantes Stammbuch aus der Frühzeit der Gattung, das zahlreiche Anknüpfungspunkte für weiterführende Forschungen bietet. – Über den Stammbuchhalter Daniel Wagner weiß Wills Nürnbergisches Gelehrtenlexikon: „ein Schulmann und Poet, ist zu Windsheim in Franken geboren worden, woselbst sein Vater, Mag. Georg Wagner, lange Zeit wohlverdienter Stadtprediger war. Daniel studierte zu Altdorf, wohin er 1590 ging und sechs Jahre eine Stelle auf dem Alumneo hatte, wurde daselbst der Weltweisheit Bacularius und disputierte dreimal unter Philipp Scherbe [Scherbius; 1553-1605], 1) 1593 de symptomatibus. 2) de essentia morbi. 3) 1595 d. 15. Maii. de Categoriis Aristotelis […] finden wir auf einem paar seiner Schriften, dass er sich Philosophiae et Medicinae amatorem geheißen habe, und sich also auch wohl einigermaßen der Arzneikunst möchte beflissen haben. In allen hat er elf Jahre zu Altdorf zugebracht und dann mit einigen Baronen und Edelleuten eine Reise durch Österreich, Steiermark, Kärnten und Ungarn fünf Jahre lang getan, worauf ihm zwei junge Herren Kressen anvertraut worden. Im Jahre 1608 wurde er Kollege der vierten Ordnung an der Sebalder-Schule zu Nürnberg und rückte hernach in die dritte fort, von welcher er 1616 zum Rektorat an der Spitaler-Schule zum Heiligen Geist daselbst […] befördert wurde. In diesem letztern Amte diente er bis 1629 und ist den 22. Juni dieses Jahres gestorben. Verheiratet war er mit Anna Kirchamerin […]“. Als Dichter verfasste Wagner vor allem Gelegenheitsschriften zu Hochzeiten und Begräbnissen, etwa für Georg Scheu, Nikolaus Hieronymus Baumgartner, Christoph Furer, Jodok Friedrich Tetzel, Georg Volkamer, Johann Wilhelm Kress von Kressenstein, Georg Gebhardt und Florentine Haller, Paul Böheim, Johann Goetz und Leonhard Stöbelin, Christoph Lauer u. a. (vgl. Will Bd. IV, S. 156-58). – Unter den zahlreichen Beiträgern finden sich natürlich viele Altdorfer Professoren und Studenten. Einige Namen: Philipp Camerarius, Georg Volckamer, Johann Schöner, Michael Boschig, Konrad Schoppius, Matthäus Zuber, Michael Ziegler, Hieronymus Besler, Johann Christoph Tucher, Johannes Sandrart. – Zu Beginn scheinen einige Blätter zu fehlen, einige Blätter sind verklebt, mit Wurmspuren und kleinen Fehlstellen. Durchgehend etwas fleckig, zu Beginn und am Ende stärker. Bindung etw. gelockert.