Beschreibung
Mit vielen blattgroßen Illustrationen geschmücktes Stammbuch des Arztes Wilhelm Heinrich Friedrich Bartholdy aus der in Belgard, Spandau und Berlin weit verzweigten Familie Bartholdy, deren Name Lea Mendelssohns Bruder Jakob Salomon, preußischer Gesandter in Rom, bei seiner Taufe nach dem Namen des Vorbesitzers eines Gartens der Familie angenommen und auf ihren Sohn Felix Mendelssohn Bartholdy übertragen hatte. – Wilhelm Heinrich Friedrich Bartholdy studierte Medizin in Berlin und nahm an den Befreiungskriegen teil, weshalb sich zahlreiche Medizinstudenten und Soldaten mit teils anzüglichen und erotischen Sinnsprüchen in sein Stammbuch eingetragen haben, zum Beispiel W. Schwanzer in Potsdam am 24. März 1809: „Wer die Bäume hat gegipfelt, | Und die Knaben hat gezipfelt, | wer die Mädchen so gespalten | der möchte Ihnen gesund erhalten“. Der Kommilitone August Ferdinand Winther aus Spandau verewigt sich am 14. VII. 1811 mit einem Zitat aus der „Zauberflöte“: „Bald fängt den Morgen zu verkünden […]“. – Eingeschrieben haben sich ferner u.a.: der Vater Jacob Heinrich Friedrich Bartholdi („Bellgardt 1. Juni 1804“), der Vetter Carl Wilhelm Barthodly („Stolpe 30. September 1806“), Sophia Helena Henriette Bartholdy verehlichte Holtzhüter („Cöslin 17. Juni 1806“), Augustina Wilhelmina Friederika Bartholdinn in Lublitz, Charlotte Carolina Bartholdy („Bublitz 16. September 1806“) sowie die Schwestern Johann Wilhellmina (sic) Bartholdi („Bellgardt 16. Juli 1807“) und Charlotta Carolina Louisa Bartholdi („Bellgardt 1. Mai 1804“). – Die schönen Illustrationen zeigen ländliche Szenen, Freundschaftsdenkmäler und -altäre sowie eine reizende Ansicht von Stolpe. – Rücken unter Verwendung des alten Leders neu angesetzt, es fehlen ca. 4 Blatt, sonst insgesamt sehr gut erhalten, in einem dekorativen Einband.
