Album amicorum -, .

„Denkmahl der Freundschaft“ (Rückentitel). Stammbuch des „M. B. v. W“ aus der Familie Blattmann in Wädenswil in der Schweiz. Wädenswil, Wattwyl, Richterswil, Saint Quentin, Zürich u.a., 1811-1821, Quer-Groß-8°. Mit 1 Aquarell, 27 aquarellierten Kupferstichen und Radierungen, 2 Bleistiftzeichnungen, 1 kolorierten Tuschzeichnung und 1 mont. Blumengirlande in Scherenschnittmanier. Ca. 95 Blatt mit 64 Einträgen. HLdr. der Zeit mit rotem Rückenschild, Rückenvergoldung und marmorierten Deckelbezügen, in zeitgenössischem marmoriertem Pappschuber.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Reich geschmücktes Stammbuch aus der Schweizer Fabrikantenfamilie Blattmann in Wädenswil, mit mehr als 30 ganzseitigen Aquarellen und aquarellierten Kupferstichen, die teils sorgfältig mit hübschen farbigen Bänden ins Stammbuch geheftet wurden. – Hinweise auf den Stammbuchhalter geben ein Aquarell mit dessen Initialen „Erinnerung an M B[lattmann] v[on] W[ädenswil]“ sowie die Einträge des Vaters in Wädenswil am 21. VIII. 1816: „[…] gedenke an Deinen Dich herzlich liebenden Vater Jacob Blattmann“ und des Bruders in Wädenschwil am 23. III. 1818: „Dein dich ewig liebender Bruder Johannes Blattmann“. Ein Freund schreibt: „Adieu Blattmann n’oubliez pas votre ami Flor. Faisset de Marseille“. – 1833 gründetet ein Jakob Blattmann gemeinsam mit Jakob Kunz und Kaspar Rüegg ein Seidengeschäft in Wädenswil, (Blattmann, Kunz & Co.), in das 1841 August Gessner-Theiler (1815-1896), Sohn eines Textilkaufmanns aus Zürich, als Teilhaber eintrat, der u.a. seine Ausbildung in Marseille absolviert hatte. Bis heute besteht die die Gessner AG in Wädenswil und zählte 2011 mit der Zürcher Seidenweberei Weisbrod-Zürrer zu den beiden letzten Zeugen der einst weltumspannenden Seidenindustrie der Schweiz. – Neben zahlreichen Freunden und Verwandten aus Wädenswil und Umgebung, die sich in Stammbuch eingetragen haben, finden sich viele Eintragungen aus der Textilstadt St. Quentin, ein weiterer Hinweis auf den Bezug zur Seidenfabrikantenfamilie Blattmann, darunter Weggefährten aus Stuttgart und Esslingen wie u.a. Ch. Fr. Autenrieth „von Stuttgardt“ (Saint-Quentin 12. VIII. 1818, gest. 1840), Verwalter auf dem Hauptgestüt Marbach, Autor der „Reitkunst auf der Grundlage des Pferdebaues“ (Tübingen 1832) und ein Mitglied der weit verzweigten Stuttgarter Medizinerfamilie Autenrieth. Ferner: L. Carl Haag „von Eßlingen“ (Saint Quentin 26. III. 1818), Rudolf Diezinger (Wädenswil 25. VIII. 1811), Johannes Diezinger („St. Gallen May 1820“), Fritz Anderegger („Wättweil Junius 1820“), J. Schäppi „Quartiermeister de Käpfnach“ (April 1819) und der Schweizer Maler, Zeichner, Grafiker und Radierer Johann Caspar Schinz (1797-1832) in Zürich am 21. VIII. 1819. – Ein Eintrag in mikroskopisch winziger Schrift beginnend mit „Dir wünsch ich den Teufel […]“. – Unter den schönen Illustrationen verschiedene ländliche Szenen, Freundschaftsaltäre, eine hübsche, naturgetreue Zeichnung eines Pferdes und eine Ansicht von Weinfelden. – Vgl. Diethelm Fretz: Die Blattmann. Geschichte einer Familie der Herrschaft Wädenswil. Privatdruck. Zürich, Reutimann, 1934-1938.