Klenze, Leo von, Architekt (1784-1864).

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Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Lindau, 16. III. 1863, 3 1/2 Seiten. Doppelblatt. Bläuliches Papier.

Vorrätig

Beschreibung

An einen Hofrat: „[…] Es muß wirklich eine sehr dringende mir sehr am Herzen liegende Angelegenheit sein, welche mich dazu bewegen kann Euer Hochwohlgeboren Zeit gerade jetzt auch nur für ein paar Minuten in Anspruch zu nehmen. Es handelt sich aber von dem Glück meines Sohnes [Hippolyt] und seiner Familie […] Trotz aller dankbaren Freude über seine Beförderung, ist doch die Lage seiner Familie dadurch eine außerordentlich bedrängte geworden. Ew. Hochwohlgeboren wissen am Besten, wie gnädig selbst S. Majestät der König davon unterrichtet, sich dafür zu interessieren die Gnade hatte […] daß es für damals unmöglich gewesen sei, ihm ein Regiment in München zu geben, wo er der Erziehung seiner 7 Kinder so wie sie begonnen hätte fortsetzen können, seine Töchter in die Welt einführen, und, ich wage es hinzuzufügen, auch mir das Glück zu gewähren die kurze Lebenszeit, welche mir nur noch in Aussicht steht, in der Nähe meiner geliebten Enkel und Enkelinnen zu sein. Euer Hochwohlgeboren werden es also gewiß erklärlich finden […] wenn die Ernennung des Obersten [Eduard von] Lutz [1810-1893] zum Kriegsminister und die dadurch freiwerdende Stelle des Obersten vom [2. Infanterie-]Regiment Kronprinz, in mir die Aussicht erweckt, durch allergnädigste Ernennung oder vielmehr Versetzung meines Sohnes an diese Stelle, meine liebsten sehnlichsten Wünsche erfüllt zu sehen […] bitte jetzt dringend mir nur durch ein Wort Ja oder Nein wissen zu lassen, ob ich meine Bitte obenbezeichneter Art an S. M. wagen darf oder nicht? […] Ich bleibe hier noch bis zum 28. d. M. […] Ein Zuwachs von Verlegenheiten für meinen Sohn, ist die völlige Unmöglichkeit in Augsburg eine paßliche Wohnung für seine zahlreiche Familie zu finden.“ – Hippolyt von Klenze (1814-1888), der älteste Sohn des Architekten, war bayerischer Offizier und baute sich 1864 seine Villa „Buchensee“ in Tutzing am Starnberger See (heute Akademie für politische Bildung), nachdem er tatsächlich Nachfolger von Lutz geworden war. Leo von Klenze starb am 27. Januar 1864 an einer Lungenentzündung.