Beschreibung
An die Generalswitwe Anna von der Tann-Rathsamhausen (1829-1905) in Augsburg: „Eure Exzellenz entnehmen aus beiliegendem Ausschnitte, in welches Stadium unsere Eisenbahnfrage München=Ammersee bereits getreten ist. – Nach meinem Dafürhalten wird ein derartiges Project in nächster Zukunft nicht zur Ausführung kommen, aber jedenfalls über kurz oder lang durchgeführt werden. Warten wir’s in Geduld ab. – Eine Leitung der naturgemäßen und bereits bewilligten Bahn von Mering nach Weilheim wird uns östlich gelegenen Bewohnern des Ammersees keine erheblichen Vorteile bringen, abgesehen davon, daß das lange vorbereitete Project aufs Neue wieder infrage gestellt würde. – Den Verkehr von dieser Linie auf die Ostseite des Ammersees vermittelt auf kürzestem Wege das Dampfschiff ab Unterschondorf oder Dießen nach Herrsching. – Sehen wir also von einer Durchquerung des Amper-Mooses von Dießen nach Fischen ab und concentrieren wir uns in unseren Bestrebungen zur Herstellung einer Bahnabzweigung von Gauting, Unterbrunn, Oberpfaffenhofen, Weßling, Inning, Seefeld, Herrsching, Fischen, Pähl, Weilheim etc. Partenkirchen. – Auf diese Weise scheinen mir unsere Interessen besser berücksicht, als bei einer Durchquerung durch das Ampermoos.- Außerdem will ich es nicht unterlassen […] zu bemerken, daß unser hochverehrter Herr Abt Benedict Zenetti einer Annäherung der Bahn zum Kloster keineswegs sympathisch gegenübersteht in der Besorgniß, daß dadurch die klösterliche Ruhe und Ordnung gefährdet werde, die ich allerdings nicht theile. Die hl. Stadt Jerusalem kann sich des Bahnverkehrs nicht erwehren; also werden auch wir uns denselben anbequemen müßen. – Ich finde es erklärlich, wenn die Verkehrswege über alle derartigen berücksichtigen Rücksichten sich hinwegsetzen; uns obliegt es trotzdem klösterliche Ordnung aufrecht zu erhalten, unseren Mitmenschen nicht zum Ärgerniße zu werden, sondern durch unsere Haltung trotz derartiger Hindernisse sie zur erbauen und so die gegen Klöster bestehenden Vorurteile zu widerlegen […]“ Weiter über einen Kuraufenthalt in Pfäfers oder Gastein.“ – Die Lokalbahn Pasing-Herrsching wurde nach langen Diskussionen über den Streckenverlauf 1903 eröffnet. – 1846 kaufte König Ludwig I. das säkularisierte Kloster für die von ihm 1850 gegründete Benediktinerabtei St. Bonifaz in München. Eine der herausragenden Gestalten, die das Kloster Andechs als Wallfahrtsort und Wirtschaftsgut nach 1850 prägten, war P. Magnus Sattler. Von 1858 war er fast ununterbrochen bis kurz vor seinem Tod im Mai 1901 zuerst Oberer und ab 1873 Prior in Andechs. Umfangreiche Erneuerungen, Instandsetzungen und Sanierungen bestimmten diese mehr als 40 Jahre. 1877 gab er eine „Chronik von Andechs“ heraus. – Schöner Brief. – Sehr selten.