Falke, Oskar, Politiker (?-1882).

150,00 

4 eigenhändige Briefe mit Unterschrift Schloß Steinhof bei Radkersburg in der Steiermark, 14. V. 1877 bis 9. X. 1878, Gr.-8°. Zus. 10 Seiten.

Vorrätig

Beschreibung

An den Diplomaten und Schriftsteller Josef von Doblhoff-Dier (1844-1929). – I. (14. V. 1877): Erbittet englische Zeitungen, „weil mich die Parlamentsverhandlungen über die Gladstone Resolutionen besonders interessieren […]“ – II. (23. V. 1877): „[…] Ich bin kein guter Aufbewahrer interessanter Handschriften u. Briefe u. so ist auch mein Vorrath von Autographen höchst werthlos. Ich lege Ihnen hier zwei Briefe von Carl Schurz bei […] und ein Gedichtchen des verstorbenen revolutionären Flüchtlings Harro Harring, von ihm selbst geschrieben. Es sieht jetzt schlecht aus in der Welt. Der Staatsstreich McMahons ist ein so abscheuliches Verbrechen, daß Einem ganz seekrank zu Muthe wird. Im Laufe der nächsten Woche werden die Schlächtereien an der Donau beginnen. Man glaubt jedenfalls unter den Augen des Czaren ein brillantes Vorgehen à la Wörth u. Gravelotte. Ich glaube an keinen energischen Widerstand der Türken im offenen Felde. Aber die Festungen werden sich halten u. das genügt für ein paar Monate. Im Kaukasus beginnen die Bergvölker im Rücken der russischen Operationsarmee einzuheizen u. davon verspreche ich mir auch gute Wirkung […]“ – III. (28. IX. 1878): „[…] Von Canditatenpflichten blieb ich verschont, weil unser Bezirk vollständig im Banne des Clericalismus ist und sozusagen spielend den Fürsten Alfred Lichtenstein erwählte. Die Kutte commandierte bei den Wahlurnen, daß es eine Art war. Man glaubte in Spanien zu sein, wenn man in die Wahllocale trat […] Mein Sohn ist in Mödling, aber bei mir befinden sich jetzt Ferdinand Kürnberger u. Oberlandesgerichtsrath Mitterbacher u. wir drei vollführen manch lustig Stücklein […]“ – Aufgelegt. – IV. [9. X. 1878) „[…] Die Wahlen zu unserem Landtag sind noch immer nicht ausgeschrieben und fast scheint es, daß dies erst im März geschehen soll. Wenn McMahon am Sonntag durch das Votum Frankreiches [gebrandmarkt] wird – und er wird’s so trinken Sie am Montag ein G[las] Wein zur Feier dieses Ereignisses […]“ – Eckabriß mit leichtem Textverlust. – Falke floh 1848 nach Amerika, war später Reichsrats-Abgeordneter und Schwager des amerikanischen Ministers Carl Schurz.